So langsam wird´s langweilig.

Regionalheute.de berichtete heute über Gaudium in Vita (https://regionalheute.de/braunschweig/versteckt-im-wald-querdenker-betreiben-kaderschmiede-in-der-region-braunschweig-gifhorn-goslar-harz-helmstedt-peine-salzgitter-wolfenbuettel-wolfsburg-1652698027/). 

Um zu zeigen, wie Journalismus heutzutage funktioniert, veröffentlichen wir unsere ausführliche Antwort vom 16.05.2022 auf die Presseanfrage, welche ein ganz anderes Bild liefert, als die aneinandergereihten Irrtümer des Herrn Eppert:

 

 

Sehr geehrter Herr Eppert,
 

vielen Dank für Ihre Fragen und Ihr Interesse an unserem Institut.

Zunächst einmal verweisen wir auf unsere Klarstellungen zu den tendenziösen Medienberichten, welche viele Ihrer Fragen beantworten: 

https://www.gaudiuminvita.org/klarstellung-zum-taz-bericht-vom-12-04-2022/
https://www.gaudiuminvita.org/klarstellung-zum-swr-bericht-vom-31-03-2022/

Gaudium in Vitas Bestreben ist in keiner Weise der Aufbau eines eigenen Bildungssystems, parallel zum staatlichen Schulsystem. Auch die Gründung einer Schule in freier Trägerschaft ist nicht unser Ziel. Gaudium in Vita erforscht einzig freies und selbstbestimmtes Lernen. Auf diesem Gebiet gibt es bisher wenig wissenschaftliche Erkenntnisse im deutschsprachigen Raum.

Forschungsergebnisse im internationalen Bereich zeigen keine Missstände im Vergleich zu Kindern, welche staatliche Schulen besuchten, weder im kognitiven noch im sozialen Bereich. Dies gilt es für den deutschsprachigen Raum zu untersuchen.

Unsere erste Datenerhebung hat zunächst zum Ziel, zu erfahren, was Freilerner bewegt, sich frei zu bilden und wie sie dies umsetzen. Sobald die ersten Ergebnisse vorliegen, werden wir diese im Rahmen einer Tagung präsentieren und zur Diskussion stellen. 

Unser Institut beruft sich u.a. auf die Forschungsfreiheit gemäß Artikel 5 Absatz 3 GG, welche durch die Bonner Erklärung 2020 gestärkt wurde, in welcher es u.a. heißt: 

„Die Forschungsfreiheit gilt für alle Arten von Wissenschaftsorganisationen. (…) Fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse und Ansichten verdienen unseren höchsten Schutz, da sie transparent ermittelt werden und widerlegbar sind. Daher werden wir weiterhin unserer Überzeugung Ausdruck verleihen, dass ein kritischer Diskurs keine Illoyalität bedeutet, sondern einen wesentlichen Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft darstellt. (…) Wir setzen uns dafür ein, jegliche Einmischung, die die vollständige Anwendung der Forschungsfreiheit in unseren Wissenschaftsorganisationen bedroht, zu verhindern und ihr entgegenzutreten, und wir werden unsere Wissenschaftsorganisationen dabei unterstützen, der verzerrten Darstellung von Fakten und Desinformationskampagnen entgegenzuwirken.“ (https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/downloads/files/bonner_erklaerung_deu.pdf?__blob=publicationFile&v=1)

Heinz Faßmann, ehemaliger österreichischer Bundesforschungsminister sagte dazu: „Eine wirklich innovative Forschung braucht Freiheit. Wenn die Forschung die Themen von der Obrigkeit bekommt, von Beamten, (…) von Politikern, dann ist das keine originäre Forschung mehr.“

(https://www.forschungsraum.eu/forschungsraum/de/news/bonner-erklaerung-staerkt-die-forschungsfreiheit/bonner-erklaerung-staerkt-die-forschungsfreiheit_node.html)

Aus den bisherigen Antworten der Kultusministerien können wir die Berücksichtigung bzw. Umsetzung der Bonner Erklärung nicht erkennen, weshalb unser nächster Schritt eine Klage zur Einforderung unserer Forschungsfreiheit sein wird.

Durch die Kultusministerien wird mehrheitlich bestätigt, dass die von uns erwartete Unterstützung auf Basis der Forschungsfreiheit nach Art. 5 Abs. 3 GG keinem Gesetzesvorbehalt unterliegt. Zugleich leiten die Ministerien die Schulpflicht irrtümlicherweise aus Art. 7 Abs. 1 GG ab, in welchem es einzig heißt: „Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.“.

Entgegen der Lesart der Ministerien ist Schulpflicht nach unserer Lesart die Pflicht des Staates, ein allen Kindern und Jugendlichen zugängliches Schulwesen zu gewährleisten, wofür er (der Staat) die Aufsicht hat. Keineswegs beinhaltet o.g. Formulierung die Pflicht der Kinder und Jugendlichen, dieses in Anspruch zu nehmen und eine Schule zu besuchen. Folglich kann Art. 7 Abs. 1 GG nicht zur Einschränkung eines Forschungsvorhabens im Bereich des selbstbestimmten Lernens am Beispiel von Freilernern herangezogen werden.

Wir stellten keinen Antrag auf Anerkennung unseres Forschungsvorhabens, sondern baten lediglich um Unterstützung zur Sicherstellung der Forschungsfreiheit. Ein Antrag auf Anerkennung eines Forschungsvorhabens bei einer staatlichen Stelle widerspräche der Forschungsfreiheit und der Bonner Erklärung auf´s Schärfste.

Gaudium in Vita bietet selbst keine Lernanleiterkurse an. Gleichwohl stellt der Verein sein Vereinshaus für Vereinszwecke zur Verfügung. So haben bereits Seminare zum Thema Permakultur, Solidarische Landwirtschaft, Gehirntraining, Lernbegleitung u.v.m. stattgefunden. Anbieter der an die Schetinin-Pädagogik angelehnten Seminare ist ISKA, eine Akademie, die wiederum im Rahmen einer Fördermitgliedschaft die Räume Gaudium in Vitas im Rahmen des Vereinszwecks nutzt.

Selbstverständlich hat Gaudium in Vita Einblick in die Seminarstruktur und kann versichern, dass der Fokus auf der Wertschätzung der Kinder und ihre intrinsische Motivation liegt. Kernpunkte einer kindgerechten Bildungslandschaft. Es gibt keinen körperlichen Drill, keine Trennung von Mädchen und Jungen, keine nationalistischen Tendenzen o.ä., wie irrtümlich berichtet.

Bzgl. Ihrer Schlussfolgerungen unsere Vorsitzende Nicole Wolf betreffend verweisen wir auf unsere oben verlinkten Klarstellungen, die auch für Sie sehr aufschlussreich sein dürften. Die von Ihnen angedichteten „Kontakte zur rechtsextremen Szene“ existieren nicht. Wir weisen vorsorglich darauf hin, dass die privaten Aktivitäten unserer Vorsitzenden Nicole Wolf in keinem Zusammenhang zu den Vereinsaktivitäten des Forschungsinstituts Gaudium in Vita stehen. Gleichwohl erkennen wir kein mit unseren Wertvorstellungen konkurrierendes Verhalten.

Auf unsere politische Haltung angesprochen geben wir gern Einblick: 

Faschismus ist ein ideologiefreies Risiko in jeder Gesellschaft und ist mit wachsamem Auge in seinen Ansätzen zu bekämpfen. Aus diesem Grund unterstützen wir antifaschistische Aktivitäten, kritisches und zukunftsorientiertes Denken und einen offenen und vorurteilsfreien Diskurs als Grundpfeiler einer lebendigen freiheitlichen Demokratie. Wir fühlen uns weder einer gesellschaftlichen noch medialen Akzeptanz, sondern einzig unserer Moral verpflichtet. 

Wir distanzieren uns in aller Form von Herrn Eppert und regionalheute.de.

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